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Der Reiseblog...

Kota Kinabalu - 4096m Bergtour

Laban Rata Hotel

Nachdem wir Singapur in einer rasanten Taxifahrt verlassen haben, weil wir etwas spät dran waren und sonst unseren Flug verpasst hätten, sind wir wohl erhalten in Kota Kinabalu angekommen. In KK, wie die Einheimischen zu ihrer Stadt sagen haben wir dann gleich im Summer Lounge Backpacker Hostel eingecheckt, Tour zum Mount Kinabalu geplant, Handschuhe und Mützen gekauft und anschiessend gegessen. Am nächsten Tag ging es gleich früh morgens los. Vor diesem Berg hatte ich richtig Respekt! 4096m ohne irgend ein Fitness Training vorher, mit Ausnahme, dass ich in Singapur mein Zigarettenkonsum etwas reduziert habe, sind schon eine Herausforderung. (In Singapur kann man übrigens überall rauchen, wo es erlaubt ist. Hauptsache man räumt seine Zigarettenstummel wieder auf! Kosten 500 S$)

Angekommen am Berg ging es dann auch gleich 6Km lang bergauf, mit einer Steigung von 200m pro Km. ohne eine einzige flache Stelle, auf die man so hofft. Die Landschaft wechselt mit jedem Kilometer und es bleibt anstrengend. Auf den lezten km vor der Übernachtungsmöglichkeit kommt dann noch ein kalter ungemütlicher Wind dazu und mit jedem Höhenmeter wird die Atmung schwerer. Angekommen! Jetzt gab es erst mal 3 warme Tees und ein Essen. 20:00 Uhr ins Bett. Es schüttete diese Nacht aus allen Kannen, der Regen war so laut, das wir eigentlich kein Auge zugemacht hatten, dazu kam die kalte Übernachtung bei ca. zwei Grad Außentemperatur, ohne Heizung. In dieser Nacht grübelte ich eigentlich nur noch, ob wir die restlichen 2,5Km bis zum Gipfel schaffen werden. Alle Leute um uns herum haben diese Reise teilweise ein halbes Jahr vorher geplant und auch nicht so ausgesehen, als ob sie das erste mal einen Berg bestiegen hätten. Na ja, es war 02:00 morgens, aufstehen. Das fiel nicht so schwer, da ich eh kaum geschlafen habe. Nach dem Früstück gings los. Der Regen hatte zum Glück nachgelassen, aber der Boden war sehr glitschig und wir nur mit Turnschuhen ausgestattet. Die ersten Meter waren über Treppen zu absolvieren, wobei es hier erst einmal einen Stau gab. Hier mußten wir erst einmal vorbei. Nach 300m zeigte sich dann, warum es sich staute. Der Weg wurde noch steiler und man konnte sich nur noch mit Hilfe eines Seils nach oben ziehen. Ich fand diese Stelle angenehmer als den Weg vorher, da man mal die Chance hatte die Waden und Oberschenkel zu entlasten. Treppen gab es jetzt keine mehr, nur Dunkelheit, Seile und Graphit als Untergrund durch die Nacht mit einer Taschenlampe im Mund (das nächste mal unbedingt Ausrüstung mitnehmen!!!).

500m vor dem Gipfel entdeckte ich die Langsamkeit. Nach dem Motto langsam bedeutet schneller am Ziel. Jeder der schon mal über 3500m gestiegen ist, weiss, was das heißt. Die Sonne geht just in dem Moment auf in dem wir den Gipfel erreichen. Das wars wert. siehe Bilder

Der Abstieg erwieß sich als schwieriger als der Aufstieg. Mit den Turnschuhen rutschte ich zweimal aus, hab mir zum Glück nix getan. (Ich hab nur mal kurz drüber nachgedacht, wie Leute hier runtergebracht werden, die sich etwas brechen.) Ich hab den Gedanken wieder verworfen und mir gedacht es ist wohl besser nicht drüber nachzudenken und es ist besser sich voll auf den Boden zu konzentrieren.

Geschafft, angekommen an der Unterkunft haben wir noch ein kleines Essen zu uns genommen, eine geraucht und drüber nachgedacht, wie es die restlichen 6 km weiter gehen soll. Aufbruch, der erste Kilometer war verdammt hart, die Oberschenkel brennen! Zweiter Kilometer, die Knie sind mehr als wacklig und die Oberschenkel brennen noch mehr. Dritter Kilometer, ab jetzt ist dass ganze nur noch ein Kampf zwischen Kopf und Körper. Der Kopf gibt nur noch Anweisungen ohne auf Feedback des Körpers zu hören. Vierter Km, 500 m können so unglaublich lang sein!!! Fünfter Kilometer unser Guide hatte gefragt, ob er mich tragen soll??? Er hatte in etwa 65 Kg gewogen. Ich dachte nur, schau mich mal an :-) Zum Spass hab ich ihn das dann auch mal probieren lassen. 10m weiter, er gab auf und wir lachten. Schlingernd kam ich am Ziel an. Fazit: Ich weiss nicht warum, aber es wars wert.

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