Zug nach Jakarta

Nachdem ich die Zugfahrt über munter geknippst habe, war ich bei der Einfahrt nach Jakarta leider zu beschäftigt mit Gepäck zusammenräumen als dass ich noch zum Fotos machen gekommen wäre. Bin ja mittleweile durch einige Grossstadtslums gefahren, aber Jakarta ist bis jetzt der unrühmliche Höhepunkt. Um die Bahngleise nichts als Dreck und darauf ein paar Plastikplanen gespannt, keinen Meter vom Gleis entfernt und nicht mehr als einen auf zwei Meter messend dienen den ärmsten als "Behausung". Wie das Schutz vor den sinntflutartigen Regenfällen geben soll möcht ich mir gar nicht erst vorstellen. Vom Gestank und Ekel dort nicht zu reden. Und dann einen Tag später die Landung in Singapore, einer Stadt die an Sauberkeit, Ruhe, Ordnung und Reichtum wohl kaum zu übertreffen ist. Ein Gegensatz wie er krasser kaum sein kann. Und an dieser Stelle ist es vielleicht auch angebracht etwas politisch zu werden. Seit nunmehr vierzig Jahren hat sich die Bundesrepublik dazu verpflichtet 0.7 Prozent des BIP für Entwicklungshilfe aufzuwenden. Sehr viel mehr als 0.2 Prozent sind es trotz gebetsmühlenartiger Beteuerungen die Anstrengungen zu erhöhen meines Wissens nie gewesen. Trotz Unterschrift unter die Milleniumserklärung zur Armutsbekämpfung wird Deutschland hier Jahr für Jahr Vertragsbrüchig. Ein Zustand den man meines Erachtens nicht hinnehmen darf! Die skandinavischen Staaten zeigen auch hier wieder wie es geht und wenden mehr als ein Prozent ihres BIP auf. Wer Schlusslicht ist brauch ich glaub ich gar nicht erst zu sagen.